Unvergänglich wie die Lieder aus Hellas
Kammersängerin Agnes Baltsa sang in der Grazer Oper vom toten Tachidromos.
Baltsa sang, wie schon im Vorjahr zur Einstandsgala von Michael Nemeth im Musikverein, Lieder von Stavros Xarhakos, Mikis Theodorakis, Manos Chatzidakis und Vassilis Tsitsanis auf Texte der wirkungsvollsten neugriechischen Dichter wie Nikos Gatsos, Manos Eleftheriou oder Vagelis Goufas. Alle diese Lieder sind heute in Hellas Volkslieder, meist so gefühlsintensiv wie Goethe-Schubert oder Heine-Schumann, aber entstanden zwischen 1930 und 1980.
Ironie blitzt nur in zwei Liedern auf: in Tsitsanis' "Krabben"-Sittenbild und in Xarhakos' "König Otto". Immer wieder unvorbereitet mitten ins Herz trifft die Baltsa mit ihrer erschütternden Interpretation von Chatzidakis' "O tachidromos pethane" vom Tod des als Liebesbote willkommenen siebzehnjährigen Briefträgers.
Naturgemäß ist die Stimme der Baltsa, die als Cherubin und Sextus, als Rosina und Isabella, als Romeo und Dalila, als Carmen und Eboli die Welt der Oper, der Festivals und des Tonträgermarktes eroberte, nach ihren vierzig Bühnenjahren (und Riesenbrocken wie Kundry, Küsterin und Klytämnestra) nicht mehr gleißnerisch, verführerisch und unverlierbar. Aber sie ist in der strengen Zurücknahme und pathosfreien Dezenz ihres Vortrags emotional packend wie eh und je. Sie ist in den Rang von Nationalheldinnen wie Irene Papas, Melina Mercouri und Maria Farantouri eingetreten.
Positiv review, I think...
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